Krankenversicherung

Zusatzbeitrag bleibt bei 2,9 %: Aber Krankenkassen warnen vor Anstieg

Der durchschnittliche Zusatzbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung bleibt 2026 vorerst bei 2,9 Prozent. Das kündigte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) am Montag an.

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15:11 Uhr | 10. November | 2025
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken

| Quelle: picture alliance / dts-Agentur | -

„Unsere Aufgabe ist es, gemeinsam im sogenannten Schätzerkreis mit den Kassen und anderen Experten festzulegen, wie hoch der durchschnittliche ausgabendeckende Zusatzbeitrag zu erwarten ist. Und den werden wir heute auf 2,9 Prozent festlegen und veröffentlichen“, erklärte Warken gegenüber der Rheinischen Post.

Das Ministerium gibt damit eine Orientierungsmarke vor – der tatsächliche Beitrag kann je nach Krankenkasse abweichen. Ursprünglich hätte der Wert bereits bis zum 1. November bekanntgegeben werden sollen, die Veröffentlichung verzögerte sich jedoch leicht – wie schon im Vorjahr. Grundlage der Festlegung ist die Berechnung des Schätzerkreises, der die Finanzentwicklung der Krankenkassen jährlich bewertet.

Beitrag bleibt konstant, Finanzdruck steigt

Auf den ersten Blick scheint Stabilität die Botschaft der Stunde. Doch hinter den 2,9 Prozent lauert ein Problem: Die Ausgaben der Kassen steigen weiter, und Rücklagen sind vielerorts aufgebraucht. Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen warnen bereits, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag im Jahr 2026 über die Drei-Prozent-Marke hinausgehen könnte. Der Grund: Die Prognose des Schätzerkreises berücksichtigt nicht, dass viele Kassen ihre Reserven auf gesetzlich vorgeschriebene Mindestniveaus auffüllen müssen. Schon in diesem Jahr hatte das Ministerium eine Marke von 2,5 Prozent festgelegt – tatsächlich lag der Beitrag jedoch bereits bei 2,9 Prozent.

Wettbewerb bleibt, Spielraum schrumpft

Ministerin Warken betonte, dass die tatsächlichen Zusatzbeiträge weiterhin individuell festgelegt werden. „Das hängt mit der wirtschaftlichen Situation der jeweiligen Krankenkasse zusammen“, sagte sie. Der Wettbewerb unter den Kassen bleibe damit zentral – jede müsse prüfen, wie sie Einnahmen und Ausgaben in Einklang bringt. „Manchen gelingt das besser als anderen“, so Warken. Dennoch wächst der Druck auf das System: Trotz Sparpaketen und Finanzhilfen droht vielen Krankenkassen ein Defizit. Fachleute fordern daher strukturelle Reformen statt punktueller Entlastungen.

Long Story short:

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken kündigt an, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag der gesetzlichen Krankenkassen auch 2026 bei 2,9 Prozent bleiben soll – als Orientierungsmarke, die auf Berechnungen des Schätzerkreises basiert.

Krankenkassen warnen jedoch vor weiter steigenden Ausgaben und aufgebrauchten Rücklagen: Der tatsächliche Durchschnittsbeitrag könnte 2026 über drei Prozent liegen, da die Prognose notwendige Reserveauffüllungen nicht berücksichtigt.

Trotz Wettbewerb zwischen den Kassen wächst der finanzielle Druck. Warken betont die Eigenverantwortung der Versicherer, während Experten strukturelle Reformen fordern – denn der stabile Satz gilt als politisch beruhigend, aber wirtschaftlich instabil.