Schadenfall der Woche: Wal, da landet er!

Die Begegnung mit einem Wal ist für Bootsfahrer nicht ungefährlich. Dass ein Meeressäugetier sich aber auf den Bug eines Schiffs wirft, ist wiederum selten. Doch genau das ist nun passiert.

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12:07 Uhr | 28. Juli | 2022

In der wohl bekanntesten Erzählung über einen Wal jagt ein Kapitän namens Ahab einen Weißen Wal namens Moby Dick. Das Tier hatte ihm ein Bein abgerissen, die Rachsucht treibt den Walfänger auf die hohe See – und schließlich in den eigenen Tod. „Da bläst er! Ein Buckel wie ein Schneeberg! Das ist Moby-Dick!“, lautet ein Schlüsselsatz des Romans, den Ahab ausruft, als er das begehrte Tier endlich erspäht. Doch was macht der Wal? Rammt das Schiff des Kapitäns, das daraufhin sinkt und den Kapitän mit in die Tiefe zieht. Der Autor dieses Weltromans, Herman Melville, siedelte die schicksalhafte Begegnung auf einer Insel an der Ostküste der USA, nördlich von New York an. Unweit dieses Ortes ist es nun zu einer Neuauflage der Geschichte gekommen, allerdings unter etwas anderen Vorzeichen:

Ein kleines Motorboot mit sechs Insassen schipperte in den Gewässern vor dem US-Bundesstaat Massachusetts, unweit der Küste. Offenbar ein nach wie vor für Wale beliebtes Stückchen Meer. Denn mit einem Mal erhob sich ein Buckelwal aus den Tiefen und warf sich mit beleibter Kraft auf das nicht einmal sechs Meter lange Boot. Die Crew blieb unverletzt und mit einem Schrecken zurück. Der Meeressäuger ließ wieder vom Boot ab und verschwand, wie die Kronen Zeitung berichtete.

Die Hafenmeisterer des Ortes empfiehlt nicht ohne Grund Bootsbesitzern mindestens 100 Meter Abstand von Walen zu nehmen. Wenngleich ein solches Ereignis nicht oft vorkomme, sei dieser Vorfall eine Erinnerung daran, wie gefährlich das Zusammenkommen zwischen Walen und Bootsfahrern sei, erklärt der Hafenmeister auf Twitter.

Erst im April war es in Mexiko zu einem spektakulären Bootsunfall gekommen: Ein Wal oder Walhai hatte ein Boot meterhoch in die Luft geschleudert. Die Folge: Ein Insasse ging über Bord, konnte aber gerettet werden. Tatsächlich ist es aber viel häufiger so, dass Wale die Leittragenden nach einem Zusammenstoß sind: Wie Forscher herausgefunden haben, fehlt den Tieren ein richtiger Fluchtreflex: Kollidieren Wale mit einem Schiff verfallen sie in eine Schreckstarre und tauchen bewegungslos langsam senkrecht ab. Und zwar so langsam, dass sie es nicht immer schaffen, dem zuvor gerammten Boot auszuweichen.