Dieselgate: Rechtsschutz-Leistungen seit letztem Jahr fast verdoppelt

Sechs Jahre ist das Bekanntwerden des Volkswagen-Abgasskandals bereits her. Die Rechtsschutzversicherer beschäftigt Dieselgate aber mehr denn je. Das liegt offenbar an den Verstrickungen der Premium-Automarken.

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14:11 Uhr | 19. November | 2021

Gefühlt ist das Bekanntwerden des Volkswagen-Abgasskandals schon eine Ewigkeit her. Weil in der Sache auch immer mehr Ansprüche verjähren, kann man den Eindruck gewinnen, dass Dieselgate für die Rechtsschutzversicherer kaum noch ein Thema wäre. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) heute mitteilte, haben die deutschen Rechtsschutzversicherer bislang 1,21 Milliarden Euro an Leistungen in Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal erbracht. Dabei handelt es sich um Aufwendungen für Anwalts-, Gerichts- und Gutachterkosten. „Der Dieselskandal bleibt damit das teuerste Schadenereignis in der Rechtsschutzversicherung überhaupt“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Höhere Streitwerte durch Premium-Automarken

Genau genommen ist der VW-Abgasskandal als Kostenfaktor für die Anbieter in den letzten eineinhalb Jahren sogar erst richtig auf Touren gekommen. Stand Mai 2020 hatten die Gesamtaufwendungen der Versicherer 667,3 Millionen Euro betragen. Im Vergleich zu den 1,21 Milliarden jetzt ist das fast eine Verdopplung. Dabei hat sich die Anzahl der Diesel-Fahrer, die aufgrund der manipulierten Abgasmessgeräte ihre Rechtsschutzversicherung in Anspruch genommen haben, seit Mai 2020 nur um knapp 50 Prozent erhöht.

Der GDV erklärt diesen Effekt mit gestiegenen Streitwerten. „Der durchschnittliche Streitwert pro Diesel-Fall liegt inzwischen bei rund 26.000 Euro“, so Asmussen. Zu Beginn des Abgasskandals habe dieser Wert hingegen noch 22.500 Euro betragen. „Das zeigt, dass zunehmend höherpreisige Fahrzeuge und Premiumhersteller in den Fokus geraten sind“, so das Fazit des GDV-Hauptgeschäftsführers. Nachdem sich der Skandal zunächst nur um die Verfehlungen bei Volkswagen gedreht hatte, waren nach und nach auch Manipulationen unter anderem bei Audi, Porsche und Daimler bekannt geworden.

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