Schadenfall der Woche
Eine 36-jährigen Frau befand sich offenbar in einer verzwickten Lage: Weil sie einen Schufa-Eintrag kassiert hatte, konnte sie nur noch unter bestimmten Bedingungen, wie Vorauskasse, eine Autoversicherung abschließen.
Das Verhältnis zum Ex-Mann scheint aber noch so gut gewesen zu sein, dass sie seine Daten verwendete, um über diesen Umweg doch an eine Versicherung zu kommen. Angeblich wusste der Mann aber davon - das berichtet die Main Post.
Beim ersten Versuch an eine Kfz-Versicherung zu kommen im Sommer 2021, passierte noch nicht viel, da die Frau gar nicht erst zahlte, trat die Versicherung nicht in Kraft. Ähnliches gilt für den zweiten Versuch im Herbst 2021 - wieder wird die Versicherung aufgrund fehlender Zahlungen gar nicht erst wirksam.
Doch die endgültige Trennung vom Ex-Mann führte dann offenbar doch dazu, dass die Tat in den strafrechtlich relevanten Bereich rückte. Denn der Mann sagte, dass er von diesen ganzen Vorgängen überhaupt nichts wusste. Damit starteten dann doch Ermittlungen wegen des Verdachts auf "Fälschung beweiserheblicher Daten".
Vor Gericht wird der Fall nochmal aufgerollt - wobei der Mann nicht als Zeuge erscheint. Zutage wird aber die schwierige Lebensgeschichte der Frau gefördert.
So ist die Frau kein unbeschriebenes Blatt als sie vor Gericht erscheint, sondern wurde bereits im Sommer 2022 zu einer Geldstrafe 3600 verurteilt sowie 2023 zu einer dreimonatige Haftstrafe auf Bewährung. Zu ihrem Glück hatte die Frau eine Bewährungshelferin, die alle Hebel in Bewegung setzte, um ihr zu helfen und ihre Geschichte erzählte: Schwierigkeiten bei der Arbeit und der Ex-Mann der kaum Unterhalt für ihr Kind zahlt, machten das Leben schwer stemmbar. Die Frau habe bereits versucht, sich Unterstützung bei verschiedenen Ämtern zu suchen, aber es sei sehr schwierig an Termine zu kommen und die Verfahren zögen sich hin, was nicht der Beklagten zuzurechnen sei.
Das Leben der Frau bestehe "immer nur aus Mangelverwaltung". Dank des flammenden Plädoyers der Bewährungshelferin wird die Anklage am Ende sogar fallen gelassen und das Verfahren eingestellt.