Das waren die schadenreichsten Unwetter in Europa der letzten 50 Jahre
Noch steht nicht endgültig fest, wie hoch der durch Unwetter "Bernd" verursachte Schaden ausfallen wird. Die Weltwetterorganisation hat nun die Unwetter mit dem höchsten Schadenaufkommen in Europa veröffentlicht. Ein Ereignis aus Deutschland liegt dabei an der Spitze.

Die Wahrscheinlichkeit von schweren Überschwemmungen, wie hier in Meißen, wächst durch den Klimawandel. Bild: Pixabay/LucyKaef
Die Verwüstungen in den durch Unwettertief „Bernd“ betroffenen Gebieten sind verheerend. Versicherungsmaklerin Kim Hahn erinnerte die Situation vor Ort gar an ein Kriegsgebiet. Allein der versicherungstechnische Schaden dürfte sich ersten Schätzungen zufolge auf vier bis fünf Milliarden Euro belaufen – der ökonomische Schaden dürfte weitaus höher liegen.
Ob die Schadenshöhe einen neuen traurigen Rekord aufstellt, bleibt abzuwarten. Bislang hält diesen die Flut von 2002, die damals insbesondere im Osten Deutschlands, aber auch in Tschechien und Österreich für hohe Schäden sorgte. Laut Daten der Weltwetterorganisation (WMO) verursachte die Flut Schäden in Höhe von 16,48 Milliarden Dollar und war damit in den vergangenen 50 Jahren (1970 – 2019) das schadensträchtigste Naturereignis – in Europa zumindest. Auf den weiteren Plätzen folgt das sogenannte Piemont-Hochwasser in Italien im Jahr 1994 (16,03 Milliarden Dollar) und das schwere Hochwasser von 2013, das ebenfalls Deutschland besonders hart traf.
Weltweit sorgten aber in den vergangenen 50 Jahren jedoch Stürme für die größten wirtschaftlichen Schäden (521 Milliarden Dollar), gefolgt von Überflutungen (115 Milliarden Dollar). Die höchsten menschlichen Opferzahlen wurden hingegen durch Dürren und Hitzewelle verursacht – mit insgesamt knapp 56.000 Toten sticht hier die Hitzewelle, die 2010 Russland heimsuchte, besonders hervor.
Die Unwetter in Europa mit dem höchsten wirtschaftl. Schaden
Ereignis | Besonders betroffenes Land | Wirtschaftl. Schaden in Mrd. US-Dollar |
---|---|---|
Flut von 2002 | Deutschland | 16,48 |
Pietmont-Hochwasser von 1994 | Italien | 16,03 |
Flut von 2013 | Deutschland | 13,86 |
Orkan Lothar 1999 | Frankreich | 12,27 |
Alpenhochwasser 2000 | Italien | 11,87 |
Hochwasser in Nordspanien 1983 | Spanien (Baskenland, Kantabrien, Navarra) | 10,0 |
Dürre von 1990 | Spanien | 8,81 |
Hochwasser von 2000 | Vereinigtes Königreich | 8,75 |
Orkan Kyrill 2007 | Deutschland | 6,78 |
Orkan Daria | Vereinigtes Königreich | 6,65 |
Durch den Klimawandel dürfte sich die Situation weiter verschärfen, warnte WMO-Generalsekretär Petteri Talaas. So seien Ereignisse wie die Hitzewelle in Nordamerika sowie die schweren Überschwemmungen in Deutschland durch den Klimawandel wesentlich wahrscheinlicher geworden, bemerkte Talaas. „Während die Atmosphäre wärmer wird, hält sie mehr Feuchtigkeit, was bedeutet, dass es bei Stürmen mehr regnet und das Risiko von Überschwemmungen steigt. Kein Land – egal wie hoch entwickelt – ist dagegen immun“, warnte der finnische Meteorologe.